09. August 2016
Testverfahren im Überblick
Äußere Ablagerungen an Dieselinjektoren beim Einsatz von Dieselkraftstoffen mit Biodieselbeimischung sind ein bekanntes Phänomen, das technisch beherrschbar ist. Noch relativ neu sind dagegen die zunehmend zu beobachtenden inneren Ablagerungen, die vor allem bei neueren Dieselinjektoren auftreten. Kontinuierlich steigende Einspritzdrücke von aktuell bis zu 2.500 bar in Kombination mit hochpräzisen Bauteilen wie Injektoren mit kleinen Öffnungsquerschnitten wirken bei hohen Temperaturen auch auf die Kraftstoffe ein. Um die Funktionsfähigkeit von Injektoren aufrecht zu erhalten werden dem Dieselkraftstoff daher Additive beigemischt, die sowohl die Entstehung von Ablagerungen verhindern können als auch „bestehende“ Ablagerungen reinigen können. Martin Müller, Geschäftsführer der ERC Additiv GmbH und Klaus Lucka, Geschäftsführer der TEC4FUELS GmbH haben in einem gemeinsamen Vortrag auf dem UNITI Mineralöltechnologie-Forum 2016 in Stuttgart Testmethoden vorgestellt, mit denen die Wirksamkeit von keep-clean- beziehungsweise clean-up-Additiven überprüft werden kann.
Da der XUD 9-Test technisch nicht auf dem aktuellen Stand ist und innere Ablagerungen (Internal Diesel Injector Deposits, IDID) nicht reproduzieren kann, gilt der DW 10 Test als Alternative. Dieser motorische Test ist technisch aktuell, aber relativ teuer. Er kann IDID an Dieselinjektoren aufbauen und eignet sich zum anschließenden Test von clean-up beziehungsweise keep-clean-Additiven. Die Additive „Trak“ und „MProver“ der ERC Additiv GmbH wurden mit dem DW 10 getestet und zeigten dabei ihre guten Reinhaltungs- beziehungsweise Reinigungseigenschaften gegenüber Ablagerungen an Injektoren. Anhand unterschiedlicher Teststrategien am DW 10 konnten sowohl Keep-Clean- als auch Clean-Up-Eigenschaften hinsichtlich ihrer Effizienz qualifiziert werden, aber auch die Fähigkeit der Verbrauchsminderung durch die Injektorenreinigung quantifiziert werden.
Die Untersuchungen am DW 10, die sich über mehrere Tage pro Testzyklus erstrecken, erlauben aufgrund des Zeitbedarfs, des kostenträchtigen Testaufbaus sowie des analytischen Aufwands allerdings keine echte Additiventwicklung. Deshalb bietet die TEC4FUELS GmbH einen kostengünstigen und schnellen Injektorentest für IDID. In dem nicht-motorischen Test durchströmt eine Kraftstoffmenge von bis zu 60 Litern Diesel im Kreislauf die realitätsnahe Nachbildung eines Kraftstoffversorgungs- und Einspritzsystems für Common-Rail-Dieselfahrzeuge. Damit werden Einzeleinflüsse, wie die Temperatur im Bereich der Injektornadel, des Injektormagnetventils, des Kraftstoffs bei Eintritt in die Hochdruckpumpe und in den Injektor, die Einspritzmenge, -frequenz, und -druck, der Kraftstoff und die Injektorbauteile untersucht. Die Komponenten des Systems, wie zum Beispiel Injektoren, sind austauschbar. IDID können damit innerhalb von 70 bis 200 Stunden bis zur Verblockung von Injektoren zuverlässig und reproduzierbar aufgebaut werden. Der Test kann beispielsweise für Screenings bei der Entwicklung oder Verbesserung von Injektoren, Additiven, Kraftstoffen, Injektordiagnosegeräten und Reinigungsflüssigkeiten für Injektoren genutzt werden.