Klimaschutz sichern durch Anerkennung treibhausgasneutraler Kraftstoffe

10. Juni 2021 – In einem gemeinsamen Schreiben haben sich Ende Mai auf Initiative der eFuel Alliance e.V. 223 Verbände, Unternehmen und Wissenschaftler mit der Aufforderung an die EU-Kommission gewandt, die CO2-Flottenregulierung für neue Fahrzeuge durch ein freiwilliges Anrechnungssystem für nachhaltige treibhausgasneutrale Kraftstoffe zu ergänzen. Tec4Fuels hat dieses Schreiben mitunterzeichnet.

Die Erreichung der Klimaneutralität bis spätestens 2050 ist eines der wichtigsten Themen auf der Agenda der Bundesregierung und der EU. Verschiedene regulatorische Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Verwendung von erdölbasierten Kraftstoffen zu reduzieren und durch treibhausgasneutrale Alternativen zu ersetzen. Aus der Sicht der Unterzeichner des Schreibens an die EU-Kommission ist die CO2-Flottenregulierung der EU eines der wirksamsten Instrumente, der zufolge die Neufahrzeuge aller in Europa verkauften Autos eines Fahrzeugherstellers im Durchschnitt einen definierten Grenzwert nicht überschreiten dürfen. Die CO2-Emissionen werden am Auspuff gemessen. Da batteriebetriebene Elektrofahrzeuge im Fahrzeugbetrieb keine Abgase emittieren, werden sie mit 0 g CO2 je km berechnet, obwohl der Strom, mit dem sie fahren, im EU-Durchschnitt noch zu 62 % aus fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas erzeugt wird. Gleichzeitig ermöglicht die Flottenregulierung nicht die Anrechnung von klimaschonenden und -neutralen Kraftstoffen. Das führe dazu, dass ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor immer mit fossilen Kraftstoffen in die Berechnung eingehe, auch wenn klimaneutrale im Tank sind. Diese Bemessungsgrundlage erfasse nicht den tatsächlichen Ausstoß von Klimagasen und sei auch fragwürdig, weil daraus eine Benachteiligung treibhausgasneutraler Kraftstoffe entsteht.

Darum sollten Fahrzeuge, die nachweislich mit biogenen und synthetischen Kraftstoffen ihre Treibhausgasemissionen reduzieren, in der CO2-Flottenregulierung ebenso als „treibhausgasneutral“ anerkannt werden wie Elektrofahrzeuge. Ein geeignetes System zur Anrechnung erneuerbarer Kraftstoffe habe das Beratungsunternehmen Frontier Economics im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums entwickelt. Es habe die Vorteile, dass die Teilnahme an diesem System für die Hersteller freiwillig ist und nur zusätzliche Mengen erneuerbarer Kraftstoffe zählen. Zudem biete es Anreize für Investitionen in die Herstellung treibhausgasneutraler Kraftstoffe und die vorhandene Begrenzung sowie Nachhaltigkeitskriterien von Kraftstoffen aus Anbaubiomasse sind weiterhin einzuhalten. Nicht zuletzt könne die Anrechnung treibhausgasreduzierter Kraftstoffe eine zusätzliche Absicherung der Autoindustrie und für den Klimaschutz sein, wenn bei dem Markthochlauf der Elektromobilität Hindernisse auftreten sollten.

Der Aufbau einer großindustriellen Produktion von klimaneutralen Kraftstoffen sei neben der Elektromobilität ein wichtiger Baustein, um die Verwendung fossiler Energieträger zu beenden. Das Potenzial für ihre Herstellung aus erneuerbaren Energien sei weltweit so groß, dass die damit verbundenen Wirkungsgradverluste nicht mehr ins Gewicht fielen.