11. Oktober 2017 –

Ertüchtigung von Traktoren für Multi-Fuel-Einsatz

In der Landwirtschaft könnte die Verbreiterung des Einsatzes von Pflanzenöl als Kraftstoff in Traktoren ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Rahmen einer ressourcenschonenden Bioökonomie sein. Allerdings muss die Verträglichkeit von kraftstoffführenden Bauteilen mit Pflanzenölkraftstoff geprüft werden, damit die Betriebssicherheit und Lebensdauer von Traktoren und anderen Landmaschinen gewährleistet ist. Um Pflanzenöl aus Raps als Teil einer Multi-Fuel Einsatzstrategie nutzbar zu machen, werden in einem Forschungsprojekt nun insbesondere die Wechselwirkungen zwischen Kraftstoffen und Dieselinjektoren betrachtet.

Insbesondere an modernen Injektoren mit hohen Einspritzdrücken und geringen Spaltmaßen können sich durch den Einsatz biogener Kraftstoffe innere und äußere Ablagerungen bilden, die unter bestimmten Umständen zu Funktionsstörungen und Stillstandzeiten von Landmaschinen führen können. Für beide Ablagerungstypen sollen gezielt kritische Betriebspunkte (Fahrzyklen) identifiziert werden, die zu verstärkter Ablagerungsbildung führen können. Teil der zu untersuchenden Kraftstoffe werden insbesondere auch Mischungen zwischen Pflanzenöl- und konventionellen Dieselkraftstoffen sein, wie sie auch im Realbetrieb bei unterschiedlichen Betankungen auftreten. Darüber hinaus wird auch das Verhalten unterschiedlicher in Landmaschinen eingesetzter Injektoren untersucht.

TEC4FUELS ist neben dem OWI Oel-Waerme-Institut, dem Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe, der regineering GmbH und der ERC Additiv GmbH einer der Forschungspartner des Projekts. TEC4FUELS plant, die für das Projekt zu entwickelnde wissenschaftliche Prüfmethode mitsamt dem Prüfstand mittelfristig als kostengünstige Dienstleistung für Kraftstoff-, Additiv- und Komponentenentwickler anzubieten. Denkbare Dienstleistungen betreffen beispielsweise den Pflanzenöleinsatz in Traktoren, können aber auf den gesamten Schwerlastbereich und unterschiedliche Kraftstoffarten ausgedehnt werden. Möglich wären damit etwa schnelle und kostengünstige Prüfungen der Verträglichkeit zwischen technischen Bauteilen und bestimmten Kraftstoffen als alternative oder vorausgehende Screeningmethode zu motorischen Tests. Dazu könnten beispielsweise Motorenherstellern am Prüfstand mit Ablagerungen vorkonditionierte Injektoren zur Verfügung gestellt werden, mit denen sich etwa die Auswirkungen von IDID und mögliche Gegenmaßnahmen in der Motorsteuerung untersuchen lassen. Industriepartner des Projekts sind die Unternehmen DEUTZ AG und John Deere sowie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP).

Dieses Vorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unter dem Förderkennzeichen 22402417 gefördert.

Foto: TFZ

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