28. September 2018 – Die dritte Tagung der Fuels Joint Research Group (FJRG) zum Thema „Kraftstoffe für die Mobilität von morgen“ fand am 20./21. September 2018 im Seminarzentrum der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig statt. Die Fachvorträge bildeten ein breites Spektrum aktueller kraftstoffbezogener Fragestellungen und Lösungsansätze ab.

Kaum ein Sektor ist derzeit einer solchen Flut an Regelungen unterworfen wie der Transportsektor. Auf europäischer Ebene gibt die Neufassung der Erneuerbare Energien-Richtlinie (RED II) auch für den Verkehrssektor die Neuausrichtung der förderpolitischen Leitplanken und Zielvorgaben vor. Das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung schreibt eine 40%ige Reduzierung der Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) bis 2030, verglichen mit dem Stand von 1990, vor. Sollen diese Ziele erreicht werden, dann wird dies allein mit der Elektromobilität kaum gelingen, da angesichts des deutschen Strom-Mixes die THG-Emissionen bei dieser kaum geringer ausfallen.

Da nach belastbaren Prognosen auch im Jahr 2030 noch bei mehr als 70% der in den Markt kommenden Fahrzeuge der bestimmende Energieträger ein flüssiger oder gasförmiger Kraftstoff sein wird, gilt der Kraftstoff-Forschung weiterhin hohe Aufmerksamkeit. Die alternative Verwendung klimaneutraler Kraftstoffe, die beispielsweise durch die PtX-Technologie (Power-to-X; X bezeichnet Gas oder eine Flüssigkeit) erzeugt werden, steht erst am Anfang der Entwicklung. Dabei wird regenerative elektrische Energie aus Windkraft oder Photovoltaik über eine Elektrolyse und weitere technische Verfahren in Kraftstoffe umgewandelt. Auf der Tagung wurde eine Vielzahl solcher Kraftstoffe vorgestellt und diskutiert, wie beispielsweise reFuels, Electrofuels, Octanol-Blends, Oxymethylenether (OME) und Methanol, um nur einige zu nennen. Bis solche Kraftstoffe in marktrelevantem Umfang zur Verfügung stehen, wird voraussichtlich die Mitte des Jahrhunderts erreicht sein.

Eine wesentliche Voraussetzung für die Errichtung von großen Produktionsanlagen zur Herstellung CO2-neutraler Kraftstoffe ist auch eine langfristige Investitionssicherheit. Diese sei jedoch durch die sich ständig ändernde Gesetzgebung hinsichtlich der Biokraftstoffe der ersten Generation nicht mehr gegeben. Die für die Produktion von PtX-Kraftstoffen benötigten Mengen an regenerativer elektrischer Energie seien allein in Deutschland nicht zu erzeugen. Ein wesentlicher Anteil der benötigten regenerativen flüssigen Energieträger müsste in wind- und sonnenreichen Regionen der Erde hergestellt und nach Deutschland und Europa importiert werden. Das könnten dann entweder fertige Kraftstoffe sein oder, vergleichbar mit dem Import von Rohöl, ein „e-crude“, das in deutschen beziehungsweise europäischen Raffinerien zu Kraftstoffen weiterverarbeitet wird.

Weitere Vorträge beschäftigten sich mit Kraftstoffeigenschaften und der zu deren Bestimmung erforderlichen Sensortechnik beziehungsweise aufwändigeren neuen Messverfahren.

Die Organisatoren zogen abschließend eine sehr positive Bilanz zum Tagungsverlauf, den präsentierten Inhalten und den ausführlichen Diskussionen. Die nächste Tagung aus dieser Reihe wird im Jahr 2020 in Dresden stattfinden.